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1980 hielt ich mich offiziell erlaubte 7 Tage in Burma auf und fuhr mit einem Binnenschiff nach Süden, den "Irrawaddy" hinunter. In "Pagan" ging ich von Bord.

 

 

 

 

 

 

 

Dort, an dem uralten Ort, stehen flächendeckend tausend und mehr kirchturmhohe Pagoden in karger Gegend und belagern den Horizont. Ich betrat ein schmales, aber enorm in die Länge gezogenes Gebäude aus rotem Ziegelmauerwerk, das gänzlich einen mir zugewandten, entspannt in Seitenlage ruhenden, schneeweißen Budda umschloss und welchem ich aufgrund der Gebäudeenge in Anfassnähe gegenüberstehen musste.

Ein denkbar ungünstiger Abstand, um sich ein Bild von solch einem steinernen Giganten zu machen. Wie groß aber war mein Erstaunen, als ich den Budda problemlos als Gesamtes sehen konnte. Im wahrsten Sinn floß mein Blick von dort wo ich stand, von seinem heiteren Gesicht über die polierte Oberfläche seines Körpers, über jedes meisterlich gearbeitete Detail hinweg, zu seinen verblüffend weit entfernten Füssen. An dieser Gesamtsicht änderte sich auch nichts, als ich die gut zwanzig Meter lange Skulptur abschritt.

 

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Ähnlichen Eindruck der Nähe, des Gesamten und des fliessenden Blicks bei großen Horizontalen fand ich später in einigen Arbeiten von Henry Moore.

 

Als ich mir die Stelen vornahm, wollte ich von der Sicht auf das "Ganze" wegkommen. Die verschiedenen Teile der Figur sollten aus sich selbst heraus, ohne Blick auf das andere entstehen.

 

Wie weit zum Beispiel musste aus meiner focussierten Position das Becken von Kopf und Oberkörper entfernt sein, damit ich es aus dem Blick bekam?

 

Nachdem das Gerüst stand, habe Ich routiniert mit dem Kopf begonnen, was den Blick nach unten, ins eigene "Viertel" zieht. Hätte ich zuerst die Stelen-Füsse gemacht, wäre vermutlich ein dem Himmel naher "Jonny" von unbekannter Höhe, mit einem großen, bedrohlich über mir hängenden Kopf notwendig gewesen.

 

Bei der Arbeit haben mir dürre Bambusstäbchen und selbsttrocknendes "Fimo" geholfen.

"Wo zum Teufel leben die?"

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